Gulshan und Eindrücke aus den ersten vierzehn Tagen
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Die erste Zeit hier habe ich bis auf zwei Ausnahmen das Stadtviertel nicht verlassen. In den zwei Wochen habe ich viele leckere Sachen gegessen, den Verkehr hautnah erleben können und schon die ersten sozialen Kontakte erfahren. Doch erst einmal zum Anfang.
Das Botschaftsviertel
Der Tag fängt meistens kurz nach 4 Uhr morgens an, wenn der erste Ruf zum Gebet ertönt. Direkt in der Nähe ist auch der Ursprung des unbeabsichtigten Weckrufs, eine Moschee, die mich in ihrer Gestaltung doch schon an die SLUB1 in Dresden erinnert. Nach einem Frühstück mit Kaffeebohnen von der hiesigen Rösterei “North End” geht es am Arbeitstag schon zurück an den Schreibtisch, den ich auch den Rest des Tages nicht mehr verlasse. An Wochenenden, die hier am Freitag und Samstag stattfinden, geht es jedoch meistens nach draußen.

Die Moschee um die Ecke
Wenn ich unsere Wohnung verlasse und aus dem Fahrstuhl heraus an unseren Wachmännern vorbei durch das vergitterte Eingangstor auf die Straße trete, sehe ich schon die erste diplomatische Vertretung vor mir. Direkt nebenan befindet sich ein Park, was sehr praktisch ist, wenn ich nach dem Arbeiten von daheim meine Füße vertreten möchte. In dem Park selbst befindet sich ein ein Kilometer langer Weg, der von den meisten Besuchern tatsächlich für Sport genutzt wird, meist eher gehend, manchme auch tatsächlich laufend, aber immer in Sportschuhen. Nebenbei kann man dabei die urig wirkende Dschungelatmosphäre genießen oder auch die dort herum streunenden Katzen beobachten.

Gulshan Society Jogging Park
Da es hier allerdings eher üblich ist, sofort auf der Straße in die nächste Rikscha zu steigen, bekommt von diesen Details nur mit erhöhter Aufmerksamkeit mit. Diese Gespänne mit drei Rädern und entweder Kurbel- oder Elektroantrieb versuchen dabei eher, uns davon zu überzeugen, ihre Dienste in Anspruch zu nehmen. Und so wie sie durch den doch chaotisch anscheinenden Verkehr navigieren, bringen sie einen schon zuverlässig schneller an das Ziel als zu Fuß. Auf die Verkehrssituation und die Transportmöglichkeiten werde ich sicherlich in Zukunft zurück kommen.

Blick auf den Verkehr von einer Rikscha aus, rechts ein Tuk-Tuk
Ziel ist dabei meistens der “Gulshan Circle”, der eigentlich eher eine Kreuzung ist, noch dazu die vermutlich einzige in der Stadt mit einer Ampel. Um diese scharen sich zahlreiche Hochhäuser, Geschäfte und auch Restaurants, die mit ihrer kulinarischen Vielfalt glänzen. Bisher habe ich hier chinesisch, japanisch, arabisch und italienisch gegessen und eine Bäckerei besucht, die ebenso Bagels wie Croissants und Sauerteigbrot verkauft.
Sofern man nicht mit Einkäufen voll bepackt ist und sich über die Nebenstraßen auf den Weg nach Hause macht, sieht anhand der Wohnhäuser schon, dass hier das Klientel schon eher exklusiv ist. Hohe Betonbauten, Balkons mit Glas, überall mit Wachen an den Eingängen und Toren zu den Grundstücksfahrten. Doch das sicherste Indiz sind wohl die Glasfaserkabel, die anscheinend so neu im Stadtbild sind, dass sie kurzerhand in der Luft verlegt wurden.

Ist das ein Kabelbaum?
Wieder daheim wird man dann schon freundlich von dem Wohnungskater Findus begrüßt. Oder man interpretiert zumindest sein Gemaunze so, denn es besteht die gute Möglichkeit, dass er einfach von den Vögeln abgelenkt war, die sich dann und wann laut unterhaltend auf den Metallstreben vor unserem Fenster niederlassen.

Hallo Nachbar

Bonus: Affe am Gulshan Park
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Sächsische Landes- und Universitätsbibliothek ↩︎